Geschichte

Bad Saarow: vom Gutsdorf zum Kurort

Im Jahr 1774 wohnen in Saarow und den Nachbargemeinden Pieskow und Silberberg 225 Menschen.

Etwas mehr als 100 Jahre später entdecken wohlständige Berliner das Naturidyll und machen Saarow zum perfekten Kurort. Als Theodor Fontane 1881 an den Scharmützelsee kommt, sind Saarow und Pieskow bescheidene Gutsdörfer. Der Dichter notiert: „Überall, wohin du kommst, wirst du eintreten wie in jungfräuliches Land.“ Erst 25 Jahre später wurde das Gebiet nördlich des Scharmützelsees aus  seinem Schlaf gerissen. Die Landbank A.G. kaufte die zu den Rittergütern Saarow und Pieskow gehörenden Wälder, um für reiche Berliner Sommerresidenzen zu bauen. Die Landschaft bot dazu ideale Vorraussetzungen. Der Gartenarchitekt Ludwig Lesser legt am Nordufer eine elegante Landhaussiedlung an. Saarow und Pieskow werden vereint und an das Schienennetz angeschlossen. Villen entstehen, Saarow wird zum touristischen Ausflugsziel. Nachdem 1914 ein Moorbad erbaut, 1927 eine Heilquelle erschlossen und Golf- und Tennisplätze angelegt wurden, zog der Ort Prominenz unterschiedlichster Kreise wie ein Magnet an.  Der 1.Weltkrieg und die Wirtschaftskrise verlangsamten die Entwicklung zwar, konnten sie aber nicht aufhalten. In den Goldenen Zwanzigern blüht der Kurort auf – 1923 wird Saarow als Gemeinde Bad Saarow gegründet. Hier trifft sich die Berliner Kunst- und Filmszene, internationale Schachturniere finden statt. Erst mit dem Einmarsch der roten Armee im April 1945 nahm die Kurgeschichte ein jähes Ende. Fast 50 Jahre richtete sich die Besatzungsmacht hinter Stacheldraht und Betonmauern ein. 1998, wenige Jahre nach der Wende, bekommt Bad Saarow die unbefristete staatliche Anerkennung als Thermalsole- und Moorheilbad.